Nach der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts über die grundsätzliche Zulässigkeit von Dieselfahrverboten kommt nun eine öffentliche Diskussion in Gang, welche Fahrzeuge von geplanten Fahrverboten betroffen sein könnten. Insbesondere Besitzer und Liebhaber von Oldtimern sind besorgt.

Ausnahmeregelungen für Oldtimer-Fahrzeuge

Für Fahrzeuge mit einem H-Kennzeichen gibt es bislang Ausnahmeregelungen für die bestehenden innerstädtischen Umweltzonen. Das „H“ am Ende eines Autokennzeichens macht das Fahrzeug zu etwas Besonderem, Es gibt Sonderregeln und Steuervorteile, allerdings gibt es auch strenge Regeln, ob ein Auto als Oldtimer anerkannt werden kann. Oldtimer gelten als verkehrshistorisches Kulturgut, wenn seit der Erstzulassung mehr als 30 Jahre vergangen sind und ein Gutachten bestätigen kann, dass das Fahrzeug noch größtenteils aus Originalteilen besteht und sich in einem guten Zustand befindet. Also nicht jede alte Kiste kommt gleich in den Genuss, als Oldtimer behandelt zu werden. Umbauten aus Gründen der Umweltverträglichkeit und Verkehrssicherheit sind erlaubt, aber Veränderungen in der Optik sind problematisch.

Es gibt wenige Einschränkungen für Fahrten mit Oldtimern, so lange sie als verkehrstüchtig und sicher eingestuft werden. Zu den Ausnahmeregelungen und Vorzügen zählt es auch, dass die Fahrzeuge mit dem H-Kennzeichen nicht die strengen Auflagen für die Umweltzonen in deutschen Innenstädten erfüllen müssen. Auch wenn sie keine grüne Plakette bekommen, haben sie freie Fahrt. Jahr für Jahr wächst die Anzahl der Fahrzeuge, die ein Oldtimer-Kennzeichen beantragen können. Viele Modelle aus den 70er und 80er Jahren kommen jetzt in das richtige Alter. Somit wächst auch die Gemeinde der Oldtimer-Freunde und -Besitzer stetig weiter.

Kommen Diesel-Fahrverbote?

Auch wenn Fahrverbote für Dieselfahrzeuge jetzt nach der höchstrichterlichen Entscheidung mehr in den Bereich des Möglichen gerückt wurden, ist nicht mit flächendeckenden dauerhaften Verboten zu rechnen. Es gibt keinen Grund, die Tatsachen zu leugnen: Dieselfahrzeuge sind schädlich für unsere Umwelt und für die Gesundheit der Menschen. Die in den Abgasen enthaltenen Stickoxide reagieren mit dem in der Luft enthaltenen Sauerstoff. Die entstehenden Stickoxide sind toxisch, die Gase reizen unsere Augen und auch die Atemwege, können auf Dauer zu Asthma führen und das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte steigern.

Dageen muss etwas getan werden. Jahrzehntelang haben Wirtschaft und Politik eng zusammengearbeitet und beide Augen vor dem Problem verschlossen. Es war ja viel einfacher, dem Wirtschaftsmotor Autoindustrie zuzuarbeiten. Strenge Auflagen für die Abgase wären bei den Konzernen nicht auf viel Gegenliebe gestoßen. Statt das Thema mit innovativen technischen Lösungen anzugehen, hat man sich zurückgelehnt und die Gewinne aus veralteter Technologie eingestrichen. Nun ist es kurz vor 12, die Schadstoffbelastung ist zu hoch. Um das Problem in Griff zu bekommen, sind auch temporäre Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge auf bestimmten Strecken eine Notlösung und das schließt dann auch Oldtimer mit ein.

Neue Technologien sind gefragt

Die Verlierer der erfolgreichen Strategie der Automobil-Konzerne sind heute die Handwerksbetriebe und Pendler, die sich darauf verlassen haben, mit ihrem Fahrzeug lange Jahre mobil zu bleiben. Ohne teure Nachrüstungen bleibt ihnen die Fahrt in die deutschen Innenstädte heute schon verwehrt. Temporäre Fahrverbote würden das Problem vergrößern.

Für die Industrie heißt das, endlich aufzuwachen, und die Technologien auf den Markt zu bringen, die gebraucht werden. Mit weniger Schadstoffen in der Luft ist die Fahrverbot-Diskussion, für Oldtimer und andere Fahrzeuge, bald beendet.

hestia