Vor mehr als zehn Jahren wurde in Deutschland die Umweltplakette, auch Feinstaubplakette genannt, eingeführt. Fahrzeuge, die in gekennzeichnete Umweltzonen einfahren wollen, müssen über eine entsprechende Plakette verfügen.

Gesundheitliche Risiken

Die Luftverschmutzung gerade in Ballungsräumen und die damit verbundene Belastung der Atemluft mit Feinstaub wird für verschiedene Erkrankungen mit verantwortlich gemacht. Es gibt verstärkt Atemwegserkrankungen, Bronchitis und Asthma. Bei Kindern kommt es gehäuft zu Mittelohrentzündungen. Auch Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System sind festzustellen, Bluthochdruck und ein erhöhtes Herzinfarktrisiko sind die Folgen. Die mit der Luftverschmutzungen verbundenen negativen Folgen für die Gesundheit des Menschen sind offenbar vielfältig, auch wenn es schwierig ist, mit wissenschaftlichen Studien den tatsächlichen Verursacher von gesundheitlichen Problemen nachzuweisen.

Entstehung von Feinstaub

Es gibt zahlreiche Ursachen für die Entstehung von Feinstaub. Neben natürlichen Ursachen gibt es unter anderem auch Emissionen aus der Industrie, dem Straßenverkehr und privaten Haushalten. Im privaten Bereich sorgen Heizungen, insbesondere die immer beliebter werdenden Holzheizungen, und das alljährliche Silvesterfeuerwerk für einen Anstieg der Feinstaubkonzentration.

Um die durch den Straßenverkehr verursachte Belastung mit Feinstaub zu reduzieren, wäre ein konsequenter Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge wie Elektroautos oder Autos mit Brennstoffzellen sinnvoll. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren müssen mit speziellen Filteranlagen nachgebessert werden. Um Pendler zu ihren Arbeitsplätzen in den Innenstädten zu bringen, ist auch die Bildung von mehr Fahrgemeinschaften oder der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel empfehlenswert. Die Diskussion um Verursacher und mögliche Lösungen ist noch voll im Gange.

Umweltzonen

Um das Verkehrsaufkommen in besonders stark belasteten Innenstädten zu reduzieren, wurden 2007 sogenannte Umweltzonen eingerichtet. Zu den ersten Städten mit Umweltzonen gehörten Berlin, Köln, Dortmund, Hannover, Bochum, Frankfurt, Mannheim, Stuttgart und viele mehr. Ziel ist es, Fahrzeuge in unterschiedliche Schadstoffklassen einzuteilen und die Einfahrt in die gekennzeichneten Umweltzonen nur für bestimmte Gruppen zu erlauben. Da Umweltexperten den Straßenverkehr als Hauptverursacher für die hohen Feinstaubkonzentrationen in Innenstädten halten, wurden die gesetzlichen Regelungen dafür auf Bundesebene trotz Widerstandes der Automobilindustrie und Fahrzeugbesitzer geschaffen.

Umweltplaketten

Mit dem farbigen System der Umweltplaketten werden Fahrzeuge in vier Schadstoffklassen eingeteilt:

  • Eine grüne Feinstaubplakette bekommen die „saubersten“ Fahrzeuge der Schadstoffklasse 4. Die Klasse lässt sich auch aus den Schlüsselnummern im Fahrzeugschein ersehen. Mit einer grünen Plakette dürfen alle Umweltzonen befahren werden.
  • Die Schadstoffgruppe 3 ist reserviert für Dieselfahrzeuge, die es nicht bis in die Klasse 4 geschafft haben. Nur noch ganz wenige Umweltzonen erlauben die Einfahrt für Fahrzeuge mit dieser gelben Umweltplakette.
  • Eine rote Umweltplakette und die Schadstoffklasse 2 bekommen Dieselfahrzeuge, deren Abgaswerte nicht für die Klasse 3 ausreichen. Inzwischen gibt es keine Umweltzone mehr in Deutschland, die die Einfahrt mit einer roten Plakette erlaubt.
  • Die Schadstoffklasse 1 ist ein Auffangbecken für alle Fahrzeuge, die in keine der anderen Gruppen gehören, egal ob Diesel oder Benziner. Selbstverständlich ist diesen Fahrzeugen das Befahren der Umweltzonen in den Innenstädten untersagt und wird bei Zuwiderhandlung mit einem Bußgeld geahndet.

Die Diskussion geht weiter

Ob die Umweltzonen und das Plakettensystem zu besserer Luft in Deutschlands Städten geführt haben, ist weiterhin ein brisantes Thema bei Diskussionen. In den Bundesländern Schleswig-Holstein, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland gibt es bislang noch keine Umweltzonen. Auch Hamburg geht einen eigenen Weg. Nordrhein-Westfalen allerdings ist Spitzenreiter mit 17 Umweltzonen.

hestia